Ettenheim

   
Wiederbelebung der Sammlergruppe Ettenheim
11.09.2014
 
Kappel-Grafenhausen Die Geschichte zählt mehr als der Wert
Lahrer Zeitung, 10.09.2014 18:51 Uhr
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Das Interesse am ersten Briefmarkenstammtisch war groß: Die Sammler begutachteten gegenseitig ihre Schätze.
Foto: Raddatz Foto: Lahrer Zeitung
 
Von Jennifer Raddatz
 
Kappel. Nach dem Ende der Ettenheimer Ortsgruppe ist in Kappel-Grafenhausen eine neue entstanden: Jeden zweiten Dienstag werden im Gasthaus Elsässer Hof Stammtische veranstaltet, bei denen Briefmarken getauscht, gekauft und verkauft werden können.
Zum ersten Treffen unter der Leitung von Wolf-Jürgen Mangold kamen am Dienstag so viele Teilnehmer, dass man in einen größeren Raum umziehen musste. Münz- und Ansichtskartensammler sind ebenso willkommene Gäste, wie junge Sammler und Laien. Man kann die eigene Sammlung oder auch Nachlässe fachkundig begutachten lassen oder einfach nur interessante Einblicke in das Hobby gewinnen.
 
Eröffnet wurde die erste Sitzung von Heinz-Jürgen Isele, dem Vorsitzenden des Freiburger Briefmarken-Sammler-Vereins. Isele war sichtlich erfreut über das zahlreiche Erscheinen der Sammler aus Deutschland und Frankreich: "Das Briefmarkensammeln ist ein Hobby, dem man früher zum Zeitvertreib nachgegangen ist, da es das Fernsehen noch nicht in dem heutigen Umfang gab", berichtete der Vereinsvorsitzende. Andere finden ihren Weg zu diesem Hobby, weil sie einen Nachlass von Eltern oder Großeltern erhalten haben und deren Sammlung weiterführen mächten. Eine rückläufigkeit des alten Hobbys sieht Isele nicht: "Die Post verdient mit den Briefmarken gut und Sammler wird es immer geben." Auch die elektronischen Briefmarken werden gesammelt, wenn sie besonders schöne Motiven zeigen.
 
Neben den Briefmarken sind auch die Poststempel mit Briefumschlägen ein beliebtes Sammelgut. Dabei hebt Isele besonders den Christkindl-Stempel hervor. Besondere Schätze sind persönliche Briefe aus verschiedenen Epochen, die ein Stück Geschichte hautnah erzählen. Beispielsweise die Feldpost der Soldaten im Zweiten Weltkrieg, die von Weihnachten im Krieg erzählt oder Berichte über Frauendemonstrationen im Irak der 1930er-Jahre.
 
Zu den wertvollsten Sammelstücken des Abends zählt die Posthornmarke mit einem 70er-Wert. Sie wird mit 19 Euro gehandelt. Zum Vergleich: In der postfrischen Version bringt der Posthornsatz in Deutschland 2500 Euro.
 
Je nach Epoche steigt und fällt der Wert von Briefmarken. Im Jahr 1956 beispielsweise konnte man sich durchaus ein Einfamilienhaus mittels Briefmarkensammlung leisten. Der Leiter der Ortsgruppe Breisach, Joachim Leonhardt, erzählt: "Das Angebot- und Nachfragesystem ist sehr undurchsichtig. Bei einer Massenproduktion ist die Nachfrage entsprechend niedrig, es kommt aber auch vor, dass bei weniger Stückzahlen keine große Nachfrage ist." Es ist also nicht immer einfach einen Glückstreffer zu landen, aber den Anwesenden geht es auch nicht hauptsächlich um den Wert der Marken, sondern mehr um die Motive und die Geschichte, die hinter den Briefmarken steckt.

Date de création : 2017.03.12 21:43
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